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Energie & Umwelt | 5/2019 2 / 3

Liebe Leserinnen, KI – KÜNSTLICHE INTELLIGENZ
liebe Leser,

Die Heizung von morgen lernt ständig dazu, das und früheren Szenarien. So erkennt sie kleintei­ Statt pauschale Wartungsintervalle einzuhalten
EDITORIAL für die Region. In telligenz wird bei der Energiewende eine Schlüs- weichungen davon zieht die Gebäudesteuerung tatsächlichen Zustand abhängig machen sowie
als Stadtwerke
oder erst zu reagieren, wenn ein Windrad ausfällt,
Windrad ordert einen Roboter zur eigenen War-
lige Muster, die selbst Experten verborgen blei­
tragen wir große
kann er Wartungs­ und Reparaturintervalle vom
tung. Noch sind es Anfänge, aber künstliche In-
ben. Aus diesen Mustern oder auch aktuellen Ab­
Verantwortung
selrolle spielen.
die gewünschten Schlüsse. Alle programmierten
Einsätze bündeln. Die vorausschauende Instand­
erster Linie, weil
Handlungsvorschriften bilden dann den Algorith­
haltung lohnt sich gleich doppelt: Wartungskosten
unser Geschäft
sinken und der Stromertrag steigt dank niedrige­
mus, die eigentliche Intelligenz.
Stellen Sie sich vor, Sie sind Hausmeister oder
zur Daseinvorsor­
rer Ausfallzeiten.
ge gehört. Die si­
Und das soll sich lohnen? Experten sind davon
Hausmeisterin. Würden Sie sich auf die folgen­
chere Versorgung mit Strom, Erdgas, Wär­
überzeugt. Einmal programmiert, ließe sich die
de Stellenanzeige bewerben? „Er/sie sollte das
me und Trinkwasser hat oberste Priorität
und bestimmt unser Handeln.
ren Wettersituation vorhersagen, Heizung, Lüf­
nicht so weit. Die ersten Testläufe in Berlin und
Das englische Forschungsprojekt MIMRee geht
Doch das alleine ist es nicht. Wir müssen uns
tung, Waschmaschinen sowie die Ladung von
noch weiter. Bisher wurden Techniker per Hub­
Mannheim mit vorausschauendem Gebäudema­
auch fragen: Was können wir – über unser Energieverhalten des Gebäudes in jeder denkba­ Software vielfältig einsetzen. Noch aber ist es Wartung am Windrad per Drohne?
Elektroauto und Stromspeicher situationsgerecht
nagement verliefen vielversprechend. Der Ener­
schrauber zu den Windrädern geflogen und wie
Tagesgeschäft hinaus – noch tun? Natürlich steuern können – und zwar stromsparend, netz­ gieverbrauch könne um bis zu 30 Prozent, die Fassadenkletterer an Seilen herabgelassen, um
treiben uns die Energiethemen der Zukunft
um. Zum Beispiel beim Ausbau einer leis­ verträglich und wirtschaftlich. Bewerbungen un­ Heizkosten um bis zu 20 Prozent sinken, erwarten die Rotorblätter hängend über meterhohen Wel­
tungsfähigen Ladeinfrastruktur für E­Fahr­ ter siencefiction.com.“ Wohl kaum. Die Annon­ die Forscher. Die „lernende Heizung“ würde die len zu reparieren. Doch solche Einsätze sind teuer
zeuge sind wir von Anfang an dabei. Es ist ce ist frei erfunden. Selbst ein Mathematikgenie Energiewende kräftig puschen – und Haushalt und und aufwendig, die Zeitfenster aufgrund der Ab­
nun schon so weit, dass wir die erste Lade­ wäre mit diesen Anforderungen überfordert. Unternehmen von Energiekosten entlasten. hängigkeit vom Wetter begrenzt. Künftig sollen
säule in den Ruhestand geschickt und durch Nicht aber der „virtuelle Hausmeister“ – denn der Roboter den Job übernehmen. Wie das?
ein modernes Gerät ersetzt haben. Innova­ nutzt „künstliche Intelligenz“. Hinter dem Schlag­ Sensoren und Roboter für Windparks Die Überwachungssoftware meldet den Repa­
tionsfähigkeit ist ein wichtiger Indikator. Er wort verbirgt sich eine komplexe Software, die Künstliche Intelligenz, kurz KI, soll auch helfen, raturbedarf an einem Offshore­Windrad und
zeigt, dass wir als Arbeitgeber attraktiv sind, menschliche Intelligenz nachahmen und auf eine die hohen Wartungskosten und Ausfallzeiten von schickt ein autonom fahrendes Schiff mit Ins­
dass wir die Zukunft mitgestalten, dass wir riesige Rechnerkapazität zugreifen kann. Sie Offshore­Windparks zu senken. Dafür statten pektionsdrohne und Reparaturroboter, aber ohne
Stillstand nicht akzeptieren und einiges setzt gleichzeitig Abertausende Daten in Bezie­ Techniker die Windräder mit Sensoren aus. In den Besatzung los. Am Windpark angekommen, star­
mehr. hung – Prognosen verschiedener Wetterdienste, Steuerungszentralen der Betreiber laufen dann tet die Drohne und filmt die vermuteten Schäden.
Als Stadtwerke sind wir aber auch in der die aktuelle Außentemperatur an mehreren Stel­ permanent Daten ein – über Windgeschwindig­ Eine künstliche Intelligenz wertet die Daten aus
Pflicht, etwas für das Gemeinwohl zu tun. Die
Würdigung von ehrenamtlicher Tätigkeit, len des Gebäudes, die Nutzung der Innenräume keit, Luftfeuchtigkeit, Getriebegeräusche und vie­ und errechnet den Ausbesserungsbedarf. Den da­
also von Menschen, die im sozialen, kulturel­ oder technische Parameter der Heizungs­ und les mehr. Hochleistungsrechner verarbeiten sie in mit programmierten Kriechroboter bringt dann
len oder sportlichen Bereich etwas bewe­ Lüftungsanlagen – und steuert damit die Heizung Echtzeit und vergleichen sie mit historischen Da­ die Drohne zur Schadstelle, etwa am Rotorblatt.
gen, liegt uns echt am Herzen. Denn das punktgenau und energiesparend. ten. Damit können sie immer exakter vorausbe­ Der Roboter saugt sich dort fest und bessert den
Engagement der Bürgerinnen und Bürger rechnen, wann ein Teil gewartet oder getauscht Schaden aus. Sobald er „done“ funkt, holt ihn die
hält unsere Stadt zusammen! Die selbstlernende Heizung werden muss. Der Betriebsingenieur in Stuttgart, Drohne wieder zum Schiff zurück.
Der Clou: Die Software, richtig „trainiert“, lernt Essen oder Hamburg hat dank Big Data einen per­ Noch ist das alles Zukunftsmusik. Doch wenn die
Ihr Lars Meinhardt, ständig dazu und wird so immer effizienter. Ver­ manenten Überblick über den technischen Zu­ Forscher ihr Projekt erst einmal zur Praxisrei­
Geschäftsführer der einfacht gesagt, vergleicht sie laufend ihre ak­ stand jedes einzelnen Windrades in einem Wind­ fe bringen, wird Windenergie auf hoher See noch
Stadtwerke Weißenfels GmbH tuellen Ergebnisse mit prognostizierten Werten park weit draußen auf der Nord­ oder Ostsee. effizienter. Und intelligenter allemal.
Weißenfelser Schüler auf dem Energie-Lehrpfad
Servicegesellschaft
veröffentlicht Die Stadtwerke Weißenfels ha­ Energieträgern wie Kohle, Erd­
Bauherrenbroschüre ben im September die Schüle­ gas und Öl sowie der Kernkraft
gewonnen wird. Aber auch beim
rinnen und Schüler verschie­
dener Grundschulen der Stadt Elektroenergie­Fahrrad und
Wer bauen möchte, muss in aller Regel das Weißenfels auf einen Energie­ dem heißen Draht konnten die
Gebäude an das Versorgungsnetz anschlie­ Erlebnispfad eingeladen. Rund Kinder erfahren, was Spannung
ßen: Strom, Erdgas, Fernwärme und Trink­ 265 Viertklässler lernten an den und was Stromstärke ist, wie im
wasser – die Servicegesellschaft Sachsen­ interaktiven und kostenlosen Dynamo des Fahrrads durch die
Anhalt Süd, kurz: SG SAS – bietet alle Energie­Projekttagen aktiv und Drehbewegung des Rades Strom
Dienstleistungen rund um diese Medien für
die Stadtwerke Weißenfels an. Damit die spielerisch vieles über die Ener­ induziert wird. Regenerative
Bauherrinnen und Bauherren jederzeit im giegewinnung, die Energieum­ Energiequellen wie Sonnenkol­
Bilde sind, worauf es bei Netzanschlüssen wandlung und die Verwendung lektoren und Solar, die Funktion
ankommt, hat die SG SAS eine Bauherren­ von Energie im Alltag. eines Pumpspeicherkraftwerkes
broschüre herausgebracht, die umfang­ An verschiedenen Mitmach­Sta­ und die Problematik des effek­
reich über das Thema informiert und die tionen konnten sich die Schüler tiven Speicherns von Energie, die
Leserinnen und Leser Schritt für Schritt selbst ausprobieren und mit dem aus erneuerbaren Energien ge­
durch die Materie führt. Thema Energie auseinander­ wonnen wurde, standen dabei im
Die Broschüre gibt es als Download unter: setzen. So bekamen sie zu Beginn Vordergrund.
www.stadtwerke-wsf.de. anschaulich am Beispiel einer Am Ende der Projekttage konn­
Schlittenfahrt vermittelt, was ten die Schülerinnen und Schüler
Energie ist, wie sie sich wandelt den Heimweg mit einer großen
und angewendet werden kann. Portion Energiewissen antre­
Sie erfuhren von der Bedeutung ten. „Das Projekt vermittelt den
der Energie für unser Leben und Kindern zum Beispiel sehr an­
die Zukunft. schaulich, dass Strom nicht ein­
Im weiteren Verlauf durchliefen fach aus der Steckdose kommt, Auf dem Elektroenergie-Fahrrad: Schülerinnen und Schüler der
die in Gruppen eingeteilten Schüler sondern sehr viel mehr dazu Grundschule Langendorf bei den Energie-Projekttagen.
fünf Einzelstationen. So konnten gehört, woran wir als Stadtwerk
die Kinder an Modellen erproben, einen großen Anteil haben”, be­
wie erneuerbare Energiequellen tont Stadtwerkechef Lars Mein­
für die Stromgewinnung genutzt hardt und ergänzt: „Wir führen
werden können, Stromkreis­ die Energie­Projekttage schon In der Turnhalle der
läufe sowie die Messung von seit einigen Jahren in den Schu­ Grundschule Langen-
Spannung und Stromstärke ken­ len unserer Stadt durch. Wegen dorf war der Energie-
nenlernen, Hintergründe der re­ der sehr positiven Resonanz Lehrpfad mit ver-
generativen Energiegewinnung werden wir dies auch in Zukunft schiedenen Stationen
erfahren, wie Strom aus fossilen weiter tun.” aufgebaut.