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GeschichteStadtwerke Weißenfels GmbH - ein Unternehmen mit Tradition

Von den Anfängen bis Heute ...

Auf der Grundlage eines Beschlusses der Stadt Weißenfels wurde vom 1. August 1894 bis 20. Mai 1895 für 138.000 Goldmark ein Elektrizitätswerk in der damaligen Wiesenstraße (heute Leopold-Kell-Straße) gebaut. Zur Stromerzeugung wurden zwei dynamoelektrische Maschinen mit 350 U/min angetrieben. Es wurde Gleichstrom 240 Volt und 130 Ampere oder 300 Volt und 133 Ampere erzeugt. Die dynamoelektrischen Maschinen wurden mittels zweier Dampfmaschinen von je 60 PS der Firma Hoddick und Röthe, Weißenfels betrieben. Da der steigende Bedarf mit den vorhandenen Anlagen nicht mehr abgedeckt werden konnte, wurde 1912 der Entschluß gefasst, in der Schlachthofstraße ein größeres Elektrizitätswerk zu bauen. Dieses neue Drehstromwerk wird unter Zugrundelegung der im Jahre 1911 höchsten Belastung von 674 kW, mit zwei Turbogeneratoren von je 1.000 kW und drei Babcock-Wasserrohrkesseln mit einer Gesamtheizfläche von 750 m² projektiert und gebaut.

Der erste Weltkrieg mit seinen Begleiterscheinungen (starke Beschäftigung in der Kriegsindustrie, Rationierungen aller Leuchtmittel) ließ die Konsumentenzahl und die Stromabgabe außerordentlich anwachsen, so daß die Stromerzeugung und damit die Maschinenhöchstbelastung einen nicht vorhergesehenen Umfang annahm. Aus den Aufzeichnungen geht hervor, daß im Jahre 1919 der kritische Zeitpunkt erreicht wurde, an dem in den Wintermonaten die Belastung von einer Maschine (1.000 kW) allein nicht mehr bestritten werden konnte.

1937 machte sich eine nochmalige Rekonstruktion mit Erweiterung um eine 6 MW Kondensationsturbine und eines zweiten Kühlturmes notwendig. 1948 konnte die Stromversorgung durch den Einbau einer gebrauchten 1-MW-AEG-Kondensationsturbine etwas verbessert werden. Diese reichte jedoch nicht aus, um die gesamte Stromversorgung der Stadt abzudecken. In dieser Zeit half man sich durch Einschränkungsbestimmungen und regelmäßige Abschaltungen.

Erst mit dem Bau der 35-kV-Verbindungsleitung vom Kraftwerk Großkayna-Weißenfels-Langendorf-Theißen und dem Bau der 35-kV-Freilufttrafostation im Kraftwerksgelände 1950, konnte die Versorgung der Stadt mit Elektroenergie wieder gesichert werden. 1963 wurde aus wirtschaftlichen Gründen die Elektroenergieerzeugung stillgelegt. Der Betrieb diente nunmehr als Fernheizwerk. Die Versorgung der Stadt mit Elektroenergie erfolgte nun durch das neu errichtete Umspannwerk Nord.

Die Stadtwerke Weißenfels GmbH haben am 01. August 1995 (mit wirtschaftlicher Wirkung zum 01. Januar 1995) die Elektrizitätsversorgung der Stadt Weißenfels übernommen. Grundlage bildete die Erteilung der § 5-Genehmigung durch die Landesregierung nach Energiewirtschaftsgesetz, sowie der bestehende Strom-Konzessionsvertrag MEAG/Stadt Weißenfels vom 10. Dezember 1991. Die erforderlichen Entflechtungsmaßnahmen zur Ausgliederung der Versorgung der Stadt Weißenfels aus dem MEAG-Versorgungsbereich wurden 1995 abgeschlossen und sofort mit den Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen am bestehenden Leitungsnetz begonnen.

Die Modernisierung und Erweiterung der Stromverteilungsanlagen wird auch in den kommenden Jahren kontinuierlich fortgesetzt. Zum 01.01.2007 wurde die Stadtwerke Weißenfels Energienetze GmbH gegründet. Diese ist für den Betrieb der Strom- und Gasnetze im Versorgungsgebiet verantwortlich.

1820 hatte man begonnen, die Straßen der Stadt mit Öllaternen zu beleuchten. Mit dieser Beleuchtung war man nicht sehr zufrieden. Ab 1858 begannen die Nachbarstädte Naumburg, Zeitz (1859) und Merseburg (1866) Straßen und Wohnungen mit Gasbeleuchtung auszustatten, wozu entsprechende Gaswerke errichtet wurden. Im Sommer 1868 hat Herr Dr. Rolle das erste Weißenfelser Gaswerk in der Wiesenstraße (jetzt Leopold-Kell-Straße) erbauen lassen, welches er bis zum 31. Januar 1869 als Ölgasanstalt auf eigene Rechnung betrieb. Ab 01. Februar 1869 übernahm die Stadtgemeinde das Gaswerk. Bis 1908 nahm die Gasstraßenbeleuchtung eine stetige Entwicklung. Diese wurde jedoch durch die allgemeine Einführung des elektrischen Lichtes gestoppt. Da das erste Gaswerk unwirtschaftlich geworden war, waren die Stadtoberen, unter Vorsitz des Kommerzienrates Nolle, gezwungen, sich mit der Errichtung eines neuen und modernen Gaswerkes zu beschäftigen.

Im Frühjahr 1918 begann man in unmittelbarer Nähe des damals neuen Kraftwerkes in der Schlachthofstraße mit der Errichtung des neuen Gaswerkes. Aufgrund des verlorenen Krieges und der Inflation gestaltete sich jedoch der Neubau äußerst schwierig, so daß sich die Inbetriebnahme bis zum Frühjahr 1920 verzögerte. Anfang der 40er Jahre hatte das Steinkohlengaswerk seine Kapazitätsgrenzen etwa erreicht, was durch den Bedarf der Kriegswirtschaft wesentlich mit bedingt war. Es kam auch hin und wieder zu Betriebsstörungen, was nicht immer problemlos durch den Gasspeicher kompensiert werden konnte. Trotz aller Anstrengungen gestaltete sich der kontinuierliche Betrieb des Gaswerkes während und nach dem 2. Weltkrieg äußert schwierig. Der 1942 errichtete Ferngasanschluß gewann daher wesentlich an Bedeutung. Das erst 1920 errichtete Steinkohlengaswerk in Weißenfels stellte somit 1950 seinen Betrieb ein und die Stadt Weißenfels und Langendorf wurden fortan über Ferngas versorgt.

Mit der Umstellung auf die Ferngasversorgung war die Gasversorgung Weißenfels seit 1950 mit seinem Rohrnetz zu einem reinen Gasverteiler geworden. Es hatte sich für die Gasversorgung Weißenfels im Rahmen der Energiekombinate eine neue Verwaltungsstruktur herausgebildet. Die Gasversorgung Weißenfels war zu einem Meisterbereich geworden und unterstand dem Ingenieurbereich Naumburg. Dieser wiederum unterstand der Energieversorgung Zeitz, welche der Kombinatsleitung in Halle unterstand.

Ab 01. Juli 1992 übernahmen dann die Stadtwerke Weißenfels GmbH, über eine zeitweilige Spaltgesellschaft die Betriebsführung bis hin zur volljuristischen Übernahme, die Gasversorgung in und um Weißenfels. Somit begann etwa ein Jahr nach Gründung der Stadtwerke Weißenfels GmbH auch für den Gasbereich das Zeitalter innerhalb des städtischen Querverbundes. Für die gesamte Gasversorgung wurden in den Jahren 1992 bis 2008 insgesamt 37 Millionen EURO durch die Stadtwerke Weißenfels GmbH investiert. Damit konnten ca. 90 % des Gesamtnetzbestandes in den zurückliegenden Jahren in Form von Netzsanierungen bzw. Netzerweiterungen neu gebaut.

Mit Wirkung vom 01. Januar 2007 wurden die Gasnetze und Anlagen an die Stadtwerke Weißenfels Energienetze GmbH (SWE) verpachtet. Die Betriebsführung wird jedoch weiterhin durch die Stadtwerke Weißenfels GmbH (SWW) durchgeführt.

Die Wurzeln der ersten bedeutenden deutschen und europäischen Heizkraftwerke liegen im Jahr 1900 in der Kulturstadt Dresden in der Großen Packhoff-Straße. In Weißenfels begann die Entwicklung Anfang der 60-er Jahre mit dem Bau des ersten größeren Neubaugebietes von etwa 1.000 Wohnungen zwischen der damaligen Stalinallee (heute Merseburger Straße), der Burgwerbener Straße, dem Röntgen- und dem Robert-Koch-Weg. Zur ersten größeren kommunalen Fernwärmeversorgung in Weißenfels wurde das zweite E-Werk in der Schlachthofstraße zu einem Fernheizwerk umstrukturiert. Abgesehen vom Wohnungsbau an der Merseburger Straße, wurden vor allem öffentliche Gebäude und Betriebe versorgt.

Anfang/Mitte der 60er Jahre wurde das Neubaugebiet Weißenfels-West im nördlichen Teil des Zeitzer Bogens mit etwa 1.200 Wohnungen gebaut. Diese Wohnungen blieben jedoch bis vor der Wende im Jahr 1989 im wesentlichen kohlebeheizt. Das kleine Gliederkesselheizhaus-West mit 12 Stück mit Braunkohlenbriketts geheizten Gliederkesseln, was um 1965 in Betrieb ging, sollte nur öffentliche Einrichtungen beheizen, wie Schulen, Kindergärten, Kinderkrippen, Kaufhallen, Gaststätten, Schwimm- und Sporthalle. Mit dem Bau des neuen Heizhauses West wurden umfangreiche Erneuerungen und Erweiterungen der Heiztrassen vorgenommen. Innerhalb von ca. 3 Jahren wurden nahezu 1.200 Wohnungen dieses Gebietes an das ebenfalls erweiterte Fernheiznetz angeschlossen, mit modernsten Hausanschlußstationen versehen und mit Fernwärme und Gebrauchswarmwasser versorgt. Das war eine solide Basis zum Betrieb eines Blockheizkraftwerkes, welches noch 1999 durch einen Wärmespeicher komplettiert wurde.

Am Standort des Heizhauses Süd befand sich in den 80-er und Anfang der 90-er Jahre der Hauptbereich der Fernwärmeversorgung der Gebäudewirtschaft. Es bot sich daher aufgrund des Platzangebotes auch an, den Firmensitz der am 17. Juli 1991 neu gegründeten Stadtwerke Weißenfels GmbH an dieser Stelle auf- und auszubauen. Gleichzeitig wurde ab 1991/92 mit dem völligen Umbau des Braunkohleheizhauses am Standort Süd begonnen. Somit entstand in sehr kurzer Bauzeit im Anbau der ehemaligen Kessel 7 und 8 ein komplettes neues Heizwerk mit drei kombinierten Erdgas-/Heizölkesseln, drei BHKW - Modulen und Wärmespeicher.

Von 1991 an wurde am Standort des Heizhauses Süd eine Meldezentrale für den Querverbund errichtet und ständig ausgebaut. Auch fand eine Erweiterung und Modernisierung aller Büroarbeitsplätze statt, sowie die Errichtung eines leistungsfähigen Kleinmaterial und Rohraußenlagers. Im Jahr 2004 wurde am Standort Süd der Verwaltungsneubau (Haus 3) in Nutzung genommen. Damit sind nunmehr alle technischen und kaufmännischen Bereiche der Stadtwerke Weißenfels GmbH am Standort Süd im Südring 120 untergebracht.

Im Jahre 1885 wurde mit dem Bau eines Trinkwasserstollens, ausgehend von der "Muttlauer Höhle" zur Braunkohlengrube "Constantin" , begonnen. Bis 1886 wurde der Stollen 552 m vorangetrieben. Gleichzeitig wurde die Verlegung des Rohrnetzes durchgeführt. Es wurden 18.716 m Guss-Rohr verlegt und 751 Hausanschlussleitungen angeschlossen. In den nächsten Jahren wurde das Rohrnetz auf allen bebauten Straßen ausgedehnt und sämtliche Wohnhäuser wurden angeschlossen. Um auch die Bewohner jenseits der Saale an die zentrale Wasserversorgungsanlage anzuschließen, wurde in der Nähe der heutigen "Pfennigbrücke" von der Dammstraße aus die Saale mittels eines Dükers unterquert. Bis zum Jahr 1914 wurden in Weißenfels 4 Sammelbehälter zur Stabilierung der Wasserversorgung errichtet. Im Jahre 1925 wurde mit Brunnenbohrungen in der "Güldenen Hufe" begonnen. Es wurden 3 Tiefbrunnen errichtet, welche heute noch in die Wasserversorgung der Stadt Weißenfels integriert sind. 1937 erfolgte der Neubau der Tiefbrunnen 4 und 5 in der Leipziger Straße.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war der Wasserbedarf der Stadt Weißenfels erneut gestiegen. Insbesondere die Neustadt konnte von den Wasserversorgungsanlagen südlich der Saale nicht mehr ausreichend versorgt werden. Den Stadtwerken blieb nunmehr nichts weiter übrig, als die Wasserressourcen nördlich der Saale zu erschließen. 1948 wurde mit dem Bau der Pumpstation "Markwerbener Wiese" begonnen. Im Jahr 1950 wurde die Wasserversorgung durch das Kommunalwirtschaftsunternehmen VEB (K) Wasserwirtschaft Weißenfels von der Stadt Weißenfels übernommen. 1954 wurde der Wasserturm Tagewerben errichtet. Die Pumpstation "Markwerbener Wiese" wurde durch den Bau einer Wasseraufbereitungsanlage im Jahr 1964 zum Wasserwerk. 1965 wurde die Wasserwirtschaft Weißenfels an das Kombinat VEB WAB Halle angegliedert. In den 80-er Jahren wurde das Wasserwerk Leißling gebaut.